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"Respekt und Fairness im Fußball"
Wo sind die Grenzen und wie wollen wir miteinander umgehen?
Auch am Sportplatz gelten Regeln, an die sich alle Beteiligten halten sollten, aber wie sehen diese aus und wie wird damit umgegangen?
Respekt: Wertschätzung bzw. Achtung gegenüber jemandem oder etwas.
Fairness geht als Begriff auf das englische Wort „fair“ („anständig“, „ordentlich“) zurück. Es drückt eine (nicht gesetzlich geregelte) Vorstellung von Gerechtigkeit aus. Fairness lässt sich im Deutschen mit akzeptierter Gerechtigkeit und Angemessenheit oder mit Anständigkeit gleichsetzen.
Der Fußball ist das Spiegelbild der Gesellschaft, es gibt Gewalt und Leute, die sich danebenbenehmen. Genau wie auf der Straße gelten Regeln, es braucht aber auch eine Portion Zivilcourage von allen. Der FLVW Herford stellt sich gegen unsportliches Verhalten und lässt respektloses Benehmen nicht durchgehen. Ziel sollte es sein, dass alle Beteiligten auf dem Sportplatz sportlich fair und respektvoll miteinander umgehen und sich als Sportler unter Sportlern auf dem Platz begegnen.
Der Schiedsrichter-Ausschuss hat viel Vertrauen in die jungen, talentierten Schiedsrichter und fördert diese. Keiner dieser Unparteiischen hat Lust, sich auf dem Platz beleidigen zu lassen, das erträgt auf Dauer niemand und macht auf lange Sicht den Fußball kaputt. Dieser Umgang sorgt für mangelnde Motivation bei den Schiedsrichtern. Folglich gibt es weniger Nachwuchs an Unparteiischen und weniger Spiele, welche von neutralen Schiedsrichtern geleitet werden können. Hetze, Beleidigungen und Schimpfwörter haben am Platz nichts zu suchen.
Drei Beispiele
- Szene 1: Bei einem Jugendspiel wird ein Schiedsrichter nach dem Spiel von den Spielern an der Kabine angegangen. Glücklicherweise hat der Trainer die Szene mitbekommen und anschließend in der Kabine mit der Mannschaft in aller Deutlichkeit nachbesprochen. Der Trainer hat Zivilcourage gezeigt und moralisch klar gemacht, dass so ein Verhalten im Verein nicht geduldet wird.
- Szene 2: Ein Trainer kritisiert öffentlich auf seinen social Media Kanälen die Leistung des Schiedsrichters. Ein “Post” erreicht schnell große Reichweite, im Affekt werden viele unbedachte Aussagen rausgepustet, die über das Ziel hinausschießen. Auch diese Äußerungen können sportrechtliche wie zivilrechtliche Konsequenzen haben!
- Szene 3: Nach dem Spiel wird der Schiedsrichter von einem Zuschauer lautstark angegangen und verfolgt. Erst als er von Angehörigen und Freunden unterstützt wird, lässt der Zuschauer locker. Positiv zu erwähnen: Spieler mischen sich ein und stellen sich zwischen Schiri und Zuschauer und beruhigen die Situation.
Einige Gedanken dazu:
- Wortwahl - Es hat sich vor allem bei den Medien aber auch bei vielen Verantwortlichen eine kriegerische, militärische und martialische Wortwahl etabliert. So wird bei einem Nichtantritt einer Mannschaft davon gesprochen, dass der Gegenüber kampflos gewinnt. Trainer fordern von ihren Teams, den Kampf anzunehmen oder Feinde zu besiegen, es geht um brutale Fouls oder Gegner werden abgeschossen. Diese unreflektierten Äußerungen haben im Sport nichts zu suchen.
- Nachtreten: auf dem Platz nicht gestattet und auch nach dem Spiel nicht (Social Media). Das Nachtreten oder Hetzen auf dem Platz wird geahndet und bestraft, mit Spielsperren belegt, weil es sich nicht gehört und nicht gestattet ist, aber was ist mit verbalem Nachtreten von Verantwortlichen, Teamoffiziellen und Zuschauern nach einem Spiel?
- Fehlerkultur: Die Spieler*innen treffen ebenso Fehlentscheidungen wie der Schiedsrichter. Ein Spieler schießt nicht mit Absicht ein Eigentor oder spielt einen Fehlpass, kein Schiedsrichter fällt absichtlich eine Fehlentscheidung. Auch aus Fehlern lernen alle Beteiligten. Es bedarf einer guten Portion an Gelassenheit, um diese Fehler zu akzeptieren. Hier sind Menschen am Werk, keine Maschinen.
- Emotionen?! Sind gut und braucht es beim Sport im gewissen Maß, aber es gibt Grenzen. Andere zu beleidigen (Aussagen wie: Der kann doch nichts...) sind keine Emotionen und das gilt sowohl für die Mannschaften wie auch für die Verantwortlichen UND die Zuschauer.
- Vorbilder: gerade in Jugendspielen sollten die erwachsenen Beteiligten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Wenn von außen Ruhe herrscht, ist es meist auch auf dem Platz ruhiger. Verantwortliche können auf Spieler und Eltern pädagogisch einwirken.
- Rituale zeigen Respekt vor dem Gegner und dem Schiedsrichter: gemeinsames Auflaufen und Abklatschen vor dem Spiel, gemeinsames Verabschieden nach dem Spiel im Mittelkreis (steht sogar im Regelwerk!)
- Kritik: Sachliche Kritik ist berechtigt, es darf aber nicht persönlich werden